Lebendiges Zentrum
und Sanierungsgebiet Müllerstraße

Sanierungsgebiet Wedding – Müllerstraße

Im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung – Referat IV C Stadterneuerung – und des Bezirksamtes Mitte wurden von Juni 2009 bis Februar 2010 für das Gebiet um die Müllerstraße „Vorbereitende Untersuchungen“ (VU) zur Stadterneuerung durchgeführt. Der dabei entstandene Bericht lieferte die nach Baugesetz notwendige Begründung für die förmliche Festlegung des Sanierungsgebiets. Diese Gebietskulisse ist zwingende Voraussetzung für den Einsatz der Städtebaufördermittel von Bund und Land aus dem Programm „Aktive Stadtzentren“ (heute: „Lebendige Zentren“).

Das Gebiet für die Vorbereitenden Untersuchungen umfasste ein größeres Areal, als das im März 2011 festgelegte Sanierungsgebiet. Beidseitig der Müllerstraße wurde fast durchgehend in einer Blocktiefe – beginnend auf Höhe Transvaalstraße bzw. Barfussstraße im Norden bis hin zum Weddingplatz im Süden – das Sanierungsgebiet im umfassenden Verfahren festgelegt. Die Gebietskulisse des Aktiven Zentrums ist dabei nahezu deckungsgleich mit dieser Grenze. Zudem wurde ein kleineres Areal beidseitig der Luxemburger Straße als Sanierungsgebiet im vereinfachten Verfahren ausgewiesen. Die genauen Abgrenzungen der Gebietskulissen können der Grafik entnommen werden.

Im Sanierungsgebiet nach umfassendem Verfahren (§ 142 BauGB) gelten andere rechtliche Bestimmungen als im Sanierungsgebiet nach vereinfachtem Verfahren (§ 142 (4) BauGB). Im umfassendem und vereinfachten Verfahren gelten die §§ 142 ff. BauGB. Die besonderen sanierungs-rechtlichen Vorschriften der §§ 152 – 156 BauGB finden hingegen nur Anwendung im umfassenden Verfahren. Hierbei werden z.B. Festsetzungen zum Ausgleichsbetrag des Eigentümers getroffen.

Prägend für das Sanierungsgebiet Mitte-Müllerstraße ist die Müllerstraße selbst – eine lebendige Geschäftsstraße mit einer vielfältigen Mischung aus Gewerbe und Wohnen. Weniger pulsierend sind die angrenzenden Nebenstraßen mit überwiegend gründerzeitlichen Blockstrukturen, die vorrangig der Wohnnutzung dienen. Einige Gebäude im Sanierungsgebiet sind sehr prägend für das Stadtbild, wie beispielsweise das Ensemble der Beuth Hochschule für Technik sowie der ehemalige Rathausturm. Im Gebiet finden sich mehrere öffentliche Stadtplätze. Besonders bedeutend sind dabei der Leopoldplatz sowie der Rathausplatz aufgrund der zentralen Lage an der Müllerstraße.

Neben der Müllerstraße bilden auch die Seestraße und die Luxemburger-/ Schulstraße weitere wichtige Hauptverkehrsstraßen. Das Gebiet ist durch die S- und U-Bahn sowie zahlreiche Buslinien sehr gut an das öffentliche Nahverkehrsnetz angebunden.

Ein 2008 erarbeitetes Entwicklungskonzept zu „Aktive Stadtzentren“ (heute „Lebendige Zentren“) diente den Vorbereitenden Untersuchungen als Ausgangspunkt und wurde aufgrund der erweiterten Gebietsgrenzen im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und des Bezirkes Mitte durch das Stadtplanungs- und Architekturbüro Jahn, Mack & Partner überprüft und weiterentwickelt.

Schwerpunkt der vorgeschlagenen Maßnahmen ist nicht die Sanierung und Modernisierung von Wohnungen. Im Vordergrund stehen viel mehr die Modernisierungen der Infrastruktur, investive Maßnahmen im öffentlichen Raum (insbesondere entlang der Müllerstraße) sowie die funktionale Stärkung der Geschäftsstraße. Durch das Instrumentarium der städtebaulichen Sanierungsmaß-nahme (Sanierungsgebiet) können auch Mittel aus anderen Städtebauförderprogrammen wie z.B. dem städtebaulichen Denkmalschutz zur Sanierung von denkmalwerter Bausubstanz und Grünflächen/ -zügen erschlossen werden.

Zum Sanierungsgebiet Wedding – Müllerstraße finden Sie auf diesen Seiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin weitere Informationen.

Senatsbeschluss zum Sanierungsgebiet Wedding – Müllerstraße

Am 15. März 2011 hat der Senat von Berlin mit der 12. Verordnung über die förmliche Festlegung von Sanierungsgebieten das Sanierungsgebiet Mitte-Müllerstraße beschlossen und für dieses Gebiet das Bund-Länder-Programm Aktive Zentren als Leitprogramm ausgewiesen. Mit Kenntnisnahme des Berliner Abgeordnetenhauses und der Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes Berlin am 1. April 2011 wurde dieser Beschluss rechtskräftig (förmliche Festlegung).

Neben dem Gebiet Mitte-Müllerstraße wurden sechs weitere Sanierungsgebiete in den Bezirken Mitte, Neukölln, Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg und Spandau beschlossen.

Die 12. Verordnung über die förmliche Festlegung von Sanierungsgebieten und ein Plan zur Abgrenzung des Fördergebietes können Sie unter Downloads (Allgemeine Informationsmaterialien) herunterladen.

Grundlage für den Senatsbeschluss bildeten die Vorbereitenden Untersuchungen, die im Februar 2010 abgeschlossen wurden und belegen, dass das Gebiet rund um die Müllerstraße strukturelle Mängel und Funktionsschwächen aufweist. Mit dem Programm Aktive Zentren soll dem entgegengewirkt werden und die Müllerstraße als attraktiver Wirtschaftsstandort und gleichzeitig als Ort des Wohnens, der Kultur und Freizeit gestärkt werden.

Mit der förmlichen Festlegung des Sanierungsgebietes Mitte-Müllerstraße wird die Voraussetzung geschaffen, dauerhaft Städtebaufördermittel einsetzen zu können. Vor diesem Hintergrund wird der Bezirk Mitte und das Prozessmanagement Jahn, Mack & Partner in enger Zusammenarbeit mit den Bewohner*innen sowie den Gewerbetreibenden vor Ort an der erfolgreichen Umsetzung des Entwicklungskonzepts für das Gebiet um die Müllerstraße arbeiten. Das Sanierungsgebiet ist auf 15 Jahren befristet.

Lebendiges Zentrum und Sanierungsgebiet Müllerstraße – Fördermaßnahmen

Rahmen- und Entwicklungskonzept

Fördergebiet

Im Frühjahr 2008 wurde durch das Büro Jahn, Mack & Partner für das Zentrum Müllerstraße im Rahmen eines Wettbewerbes zum Bund-Länder-Förderprogramm „Aktive Stadtzentren“ ein städtebauliches Entwicklungskonzept zusammen mit Akteuren und Händlern der Straße erarbeitet und durch das Bezirksamt Mitte beschlossen. Als Ergebnis dieses Wettbewerbes wurde die Müllerstraße ab 2009 in das Förderprogramm „Aktive Stadtzentren“ (heute „Lebendige Zentren“) aufgenommen, so dass aus diesem Förderprogramm bis 2016 rund 1. Mio. Euro jährlich für die Aufwertung des Zentrums zur Verfügung stehen.

Das Förderprogramm ist Teil der Programmfamilie der Städtebauförderung. Investitionen und investitionsvorbereitende Maßnahmen fördern der Bund und Berlin in ausgewählten Gebieten, die im besonderen Fokus der Stadtentwicklung stehen. Das Programm zielt darauf, die Berliner Zentren und Geschäftsstraßen für die ansässige Bevölkerung und für die Nutzerinnen und Nutzer, aber auch für private Investitionen attraktiver zu machen.

Das Programm Aktive Stadtzentren (heute: Programm Lebendige Zentren) startete in Berlin im Jahr 2008 mit den Zentren Marzahner Promenade und Turmstraße. Im Jahr 2009 wurden daraufhin die Müllerstraße, die Karl-Marx-Straße und die City West in das Programm aufgenommen.

Ziel ist es, die Müllerstraße als attraktives, wirtschaftliches Zentrum zu stärken, neue Potentiale durch Mitwirkung und Partnerschaften vor Ort zu erschließen und sie gleichzeitig als Ort des Wohnens, der Bildung, Kultur und der Freizeit zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Unter dem Slogan „An der Müllerstraße den Wedding neu entdecken“ wurden zusammen mit einigen Akteuren wie den Kirchen, Karstadt, dem Cittipoint oder auch den Marktbetreibern der Märkte auf dem Leopoldplatz wichtige Projekte zur Stärkung des Zentrums zusammengetragen. Diese waren z.B. die Verbesserung der Sauberkeit und Gestaltung des öffentlichen Raums in der Müllerstraße, die Erhöhung der Aufenthaltsqualität auf dem Leopoldplatz und dem Platz vor dem ehemaligen Rathaus Wedding, die bessere Anbindung der Beuth Hochschule für Technik (ehemals Technische Fachhochschule) an die Müllerstraße aber auch die Durchführung einer Imagekampagne unter Berücksichtigung der vielfältigen kulturellen Einflüsse sowie der Aufbau eines Geschäftsstraßenmanagements für die Einkaufsstraße.

Weitere Informationen zum Förderprogramm “Aktive Stadtzentren” und zu den Programmgebieten in Berlin finden Sie auf den Seiten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Berlin, zu Aktive Stadtzentren bundesweit können Sie sich bei der Bundestransferstelle “Lebendige Zenrten” informieren.